Schweizerischer Fischerei-Verband

//// FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM //// 19 WELCHE PERSPEKTIVE HABEN UNSERE FLIESSGEWÄSSER? Im vorgehenden Abschnitt wurden die zahlreichen und komplexen Probleme in und an den Fliessgewässern aufgezeigt. Der aktuelle Zustand und die laufenden Entwicklungen sind wichtig für ein gesamtheitliches Verständnis. Die zahlreichen, teilweise grossen Herausforde- rungen, sollten die Fischer aber nicht abschrecken, sondern motivieren etwas zu verändern. Die Bedeutung intakter Fliessgewässer und das Verständnis dafür haben in den vergan- genen Jahrzehnten massiv zugenommen. Immer mehr Fliessgewässer werden renaturiert oder zumindest ökologisch revitalisiert. Abwasserreinigungsanlagen werden aufgerüstet, um neben organischen Verschmutzungen auch chemische Rückstände (z.B. Medikamenten- rückstände) und Mikropartikel zu entfernen. Beim Hochwasserschutz kommen immer öfter ingenieurbiologische Bauweisen zum Einsatz, welche auch die Ökologie und die neuen He- rausforderungen des Klimawandels berücksichtigen. Wasserkraftwerke müssen ökologisch saniert werden und auch beim Gewässerunterhalt gibt es inzwischen selbst in intensiv land- wirtschaftlich genutzten Gebieten Beispiele für gewässerverträgliche Unterhaltsmethoden. Natürlich gibt es auch Probleme, für welche geeignete Lösungen erst noch erarbeitet werden müssen. Noch nie war jedoch die Motivation grösser, die Gewässerökologie zu verbessern. Auf ganz unterschiedlichen Ebenen wird heute auf die grossflächige Aufwertung unserer Gewässer hingearbeitet. Nicht zuletzt dank dem revidierten Gewässerschutzgesetz und den Erkenntnissen früherer Wasserbaugenerationen sind grossflächige, national bedeutende Re- naturierungen möglich. Aber auch auf Kantons- oder Gemeindeebene werden immer mehr Gewässer ausgedohlt oder ökologisch aufgewertet. Bei den grossen Projekten ist meist der Hochwasserschutz der Hauptauslöser und die ökologische Aufwertung kann im Windschat- ten umgesetzt werden. Bei kleineren Projekten stammt die Initiative meist von Fischerei- oder Umweltschutzverbänden, welche Projekte anreissen und anschliessend begleiten. Aber auch der einzelne Fischer kann lokal seinen Beitrag leisten. Projekte, welche früher undenk- bar waren, stossen plötzlich auf offene Ohren. Genau hier soll das Projekt «Fischer schaffen Lebensraum» vom SFV in Ergänzung zum bestehenden Programm «Riverwatch» des WWF ansetzen. Es gibt bereits zahlreiche positive Beispiele und es sollen noch viele mehr werden. Durch eine Verbesserung des Lebensraums Gewässer, können zahlreiche Probleme für Fi- sche und Wirbellose entschärft und die breite Bevölkerung für dieses Thema sensibilisiert werden. Dies kann die Grundlage dafür sein, dass zukünftig auch noch komplexere Heraus- forderungen gemeinsam gelöst werden können. Die natürliche Wieder- besiedelung eines kleinen Baches durch Bachforellen ist ein Indi- kator für eine gelungene Lebensraumverbesse- rung. (Foto: S. Gründler)

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