Schweizerischer Fischerei-Verband

//// FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM //// 9 EINFÜHRUNG In der Schweiz haben bis 2015 über 100‘000 Fischerinnen und Fischer einen Sachkunde- nachweis erbracht und sind damit mehr oder weniger regelmässig beim Fischen an einem Gewässer anzutreffen. Da Fischen eine direkte Interaktion mit dem Gewässer und seinen Be- wohnern (primär Fischen) bedeutet, entwickeln aktive Fischer meist ein gutes Feingefühl für das Gewässer, das sie befischen. Oftmals sind es deshalb auch die Fischer, welche wie ein «Frühwarnsystem» auf erfolgte oder zu befürchtende negative Veränderungen hinweisen. Nicht zuletzt da die Fischer auch direkt von einem ökologisch intakten Gewässer profitieren, engagieren sie sich als «Einzelkämpfer» oder organisiert in Vereinen und Verbänden für den Erhalt intakter Gewässer und die Aufwertung beeinträchtigter Gewässer. Im Jahr 2006 hat der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) die Volksinitiative «lebendiges Wasser» mit über 160‘000 Unterschriften eingereicht. Diese wurde von weiten Teilen der Um- welt- und Naturschutzverbände mitgetragen. Da die Volksinitiative gute Chancen hatte, an- genommen zu werden, arbeitete das Parlament einen indirekten Gegenvorschlag aus. Dies wurde vom SFV akzeptiert und die Volksinitiative zurückgezogen. Das daraus resultierende revidierte Gewässerschutzgesetz wurde am 1. Januar 2011 in Kraftgesetzt und legt fest, dass Schweizer Fliessgewässer und Seen natürlicher werden müssen. Für die Gewässer, und da- mit auch für die Fischer, kann dies als sehr grosser Erfolg bezeichnet werden. Konkret fordert das revidierte Gesetz, dass von den rund 15‘000 km Fliessgewässern in schlechtem ökologischen Zustand in den nächsten 80 Jahren 4‘000 km ökologisch aufge- wertet werden müssen. Die kantonalen Behörden sind zur Planung und Durchführung dieser Revitalisierungen gesetzlich verpflichtet.. Einerseits ist dies bereits ein grosser Erfolg für den Gewässerschutz. Andererseits bedeuten diese durchschnittlich 50 km Gewässeraufwertun- gen pro Jahr, dass sowohl mittel-, als auch langfristig, immer noch ein beträchtlicher Anteil der Fliessgewässer in einem schlechten ökologischen Zustand sein werden. Dies ist in An- betracht der seit Jahren rückläufigen oder auf sehr tiefem Niveau stabilen Fischbestände besorgniserregend. In der Schweiz stehen 58% der einheimischen Fische auf der Roten Liste (32 Arten von 55 Arten). Zusätzlich sind die Fischpopulationen mit immer weiteren neuen Be- drohungen konfrontiert (z.B. Klimaerwärmung, chemische Rückstände im Wasser, Zunahme fischfressender Vögel etc.) . SFV-KAMPAGNE «FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM» Foto: AVTG - iStockfot.com

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