Bauen und Modernisieren 2018

27 Bauen & Modernisieren 2018 gezielt sanieren Um bei der energetischen Sanierung des eigenen Hauses das Maximum heraus­ zuholen und Fehler zu vermeiden, braucht es eine vorausschauende Planung. Diese umfasst vier Schritte: Analyse, Konzept, Finanzierung und Umsetzung. Text: Reto Westermann, Redaktion: Britta Limper ach zwanzig Jahren hat die Hei- zung bei einem Eigenheim meist das Ende ihrer Lebensdauer er- reicht und auch die Fenster wer- den dann oft durch besser dämmende Mo- delle ersetzt. In der Regel erfolgen solche Erneuerungsarbeiten, ohne dass sich die Hausbesitzer Gedanken über weitere ener- getische Massnahmen am Gebäude ma- chen. «Dieses Vorgehen ist verständlich, aber damit vergibt man sich die Chance, den Energieverbrauch nachhaltig zu redu- zieren», sagt Riccardo Fuhrer. Er ist Ener- gieberater sowie Projektleiter Energie und Renovationen beim Baudienstleister Weiss +Appetito in Bern. Falsch ist der un- überlegte Tausch von Heizung und Fens- tern aus zwei Gründen: Wird erstens bei einemGebäude ohne Isolation die Heizung ersetzt, muss sie entsprechend leistungs- fähig ausgelegt werden. Dämmt man ein paar Jahre später die Gebäudehülle, arbei- tet die Heizung danach ineffizient, da sie nicht für den nun viel kleineren Energie- bedarf dimensioniert wurde. Zweitens wird beim Tausch der Fenster an einem uniso- lierten Gebäude wiederum eine spätere Dämmung der Fassade meist nicht berück- sichtigt. Entscheidet man sich dann doch noch zu isolieren, wird der Anschluss der Dämmschicht an die Fenster schwierig, da deren Rahmen zu schmal sind. Um solche Probleme zu vermeiden, ist bei der energetischen Sanierung eines Ge- bäudes eine zielgerichtete Vorausplanung nötig. Diese umfasst vier Schritte: Die Ana- lyse des Gebäudes, das Konzept für die energetische Sanierung, die Klärung der Finanzierung und die Umsetzung der Ar- beiten. Die Analyse Zur Ermittlung des Energieverbrauchs und der Schwachstellen des eigenen Hauses be- auftragt man am besten eine neutrale Fach- person. Eine gute Möglichkeit ist die Er- stellung eines sogenannten GEAK (Gebäudeenergieausweis der Kantone). Dieser kostet für ein Einfamilienhaus um die 500 Franken und wird von zertifizier- ten Fachleuten nach einer Besichtigung vor Ort erstellt. Der Ausweis zeigt, wie hoch der Energ ieverbrauch ist, listet die Schwachstellen auf und liefert Tipps für die Sanierung. Vielenorts übernehmen Kantone oder Gemeinden einen Teil der Kosten. «Optimalerweise lässt man sich aber einen GEAK Plus erstellen», rät Fach- mann Riccardo Fuhrer. Dieser kostet zwar 2000 bis 2500 Franken, liefert dafür aber zusätzlich detaillierte Sanierungsvarian- ten inklusive einer Kostenschätzung mit einer Genauigkeit von 15 Prozent. «Das da- für eingesetzte Geld zahlt sich mehrfach aus, weil man die Sanierung seines Hau- ses damit zielgerichtet angehen kann», sagt Fuhrer. Das Konzept Die Analyse und die Sanierungsvarianten aus dem GEAK Plus bilden die Basis für das Erneuerungskonzept. Dabei hilft einem eine Baufachperson – beispielsweise ein Ar- chitekt. Dieser holt dann auch gleich Of- ferten ein, um die Kosten zu präzisieren und legt zusammen mit den Hausbesitzern fest, ob die Arbeiten etappiert oder amStück umgesetzt werden sollen. Entscheidet man sich für eine Etappierung, ist es wichtig, die einzelnen Bauabschnitte richtig zu bün- deln. So macht es Sinn, Fenster und Fassa- de miteinander zu erneuern oder bei der Dämmung des Dachs gleich auch noch die gewünschten Sonnenkollektoren für die Warmwasseraufbereitung zu installieren. Die Heizung wiederum sollte möglichst als letztes Element erneuert werden. Verschie- dene andere Massnahmen können N «Mein Haus energetisch sanieren», Edition Beobachter, CHF 19 .– ISBN 978 - 3 - 85569 - 430 - 3 «Gebäude in Etappen erneuern», kostenloser Download unter www.energieschweiz.ch «Gebäude erneuern, Energieverbrauch halbieren», kostenloser Download unter www.energieschweiz.ch www.energiefranken.ch Überblick aller Fördergelder, einfache Abfrage durch Eingabe der Postleitzahl www.dasgebaeudeprogramm.ch Förderprogramm von Bund und Kantonen für die energetische Sanierung von Gebäuden www.energieschweiz.ch Informationsplattform des Bundes rund ums Energiesparen www.wwf.ch/heizen Infoplattorm des WWF zur energetischen Sanierung von Gebäuden, Heizkostenvergleich für unterschiedliche Systeme Buchtipps Weblinks

RkJQdWJsaXNoZXIy NTcyNzM=