Bauen und Modernisieren 2018

Hightech verspricht das Dusch- WC «Acquaclean Mera Comfort» mit Sitz­ heizung und berührungsloser Deckelautomatik. www.geberit-acquaclean.ch LED -Module im Duschkopf generieren verschiedene Licht- stimmungen, abge- stimmt auf Tageszeit und Gemütszustand. www.bossini.it Wasser, Dampf, Licht und Sound lassen sich bei «AcquaSymphony» beliebig arrangieren. www.grohe.ch Aufwärmfunktion und eine Pausentaste, etwa für das Shampoonieren, sowie einen digitalen Verbrühschutz. Möglich sind auch Individuelle Duschprogramme: Von der kurzen Abkühlung nach dem Bad bis zum ausgiebigenWellnessprogramm lassen sich alle Vorlieben abspeichern. Bei den teuers- ten Duschköpfen kann jede einzelneWas- serdüse individuell angesteuert werden. Regenwald-Erlebnisse in den eigenen vier Wänden werden wahr. Auch Grohe bietet eine digitalisierte Duschproduktlinie an. Das modulare Sys- tem «F-digital Deluxe» umfasst verschie- dene Brausen, Dampfdüsen, Lautsprecher, Lichtmodule und Steuergeräte. Mithilfe ei- nes Smartphones oder Tablets können nun multisensorische Duschprogramme zusam- mengestellt werden. Die Art und Intensi- tät derWasserstrahlen, die Lichtstimmung, der Dampf oder die Lieblingsmusik wer- den von den Benutzern nach Belieben ar- rangiert. Die aktuelle Linie ist Bluetooth- fähig. Bei der genauen Steuerung von Wassermenge, Temperatur und Tropfen- form hört die smarte Dusche noch nicht auf. Sie strebt auch nach Lichteffekten. Pre- miumhersteller wie Bossini rüsten ihre Duschköpfe inzwischen mit LED -Modu- len für «Chromotherapie» aus. Zum beru- higenden Prasseln des Wassers gesellen sich so Lichtstimmungen in allen Farben. Sie sollen der inneren Uhr auf die Sprün- ge helfen, allenfalls sogar schlechte Laune beseitigen. Interaktive Spiegel sind bereits seit ei- nigen Jahren erhältlich und können E- Mails oder die Wetterprognose anzeigen oder Videos abspielen. Vom Fokus auf «se- niorentaugliche» Funktionen, etwa die Er- innerung zur Medikamenteneinnahme, ist die Industrie mittlerweile abgerückt. Da- mit folgt sie einem Leittrend im Bad: Man plant und baut nicht mehr für spezifische Gruppen, sondern hat die Bedürfnisse al- ler Generationen vomKleinkind bis zu den Grosseltern im Blick. Kluge Vernetzung Grosses Potenzial liegt in der Vernetzung von Sprachassistenten. Denkbar ist die in- dividuelle Anpassung an einzelne Benut- zer. Markus Rasper, Leiter Fachbereich Sa- nitär/Wasser/Gas bei Suissetec, denkt an Energiesparfunktionen: «Ich könnte zum Beispiel die Information erhalten, dass ich heute schon 40 Liter Warmwasser und 50 Liter Kaltwasser bezogen habe. Oder das Systemweist mich darauf hin, dass der eigenproduzierte Strom aufgebraucht ist und ich mit teurem Netzstrom arbeiten muss.» Weil im smarten Badezimmer immer mehr elektronische Geräte verbaut wer- den, wächst der Koordinationsaufwand zwischen Sanitär- und Elektroinstallateur. Aus Sicht von Markus Rasper ist dies kein Problem: «Schnittstellen zu anderen Ge- werken wird es immer geben. Diese muss man in der Planung vorausschauend be- sprechen.» Ein Fragezeichen macht Ras- per hingegen bei einigen Auswüchsen des smarten Badezimmers: «Ganz wichtig ist es, die Spreu vomWeizen zu trennen. Nicht alle Automatisierungen sind sinnvoll oder notwendig, und bei weitem nicht alle eig- nen sich für den Einbau in Trinkwasser- systemen.» Die Qualität des Trinkwassers müsse weiterhin im Vordergrund stehen, Stagnation und Verkeimung gelte es zu ver- meiden. Anders gesagt: Die neuen «smar- ten» Systeme dürfen ihre Aufgabe nicht schlechter erfüllen als die bisherigen «dum- men», aber alltagstauglichen Lösungen. Ganz so banal sind die Trivialmaschinen eben doch nicht. 53 Bauen & Modernisieren 2018 Ratgeber

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