Schweizerischer Fischerei-Verband

//// FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM //// 23 WAS MACHT EIN INTAKTES GEWÄSSER AUS? GRUNDLAGEN NATÜRLICHER GEWÄSSERENTWICKLUNG Der natürliche, ursprüngliche Charakter eines Gewässers ist sehr individuell und hängt stark von der Topografie ab. Weitere Faktoren sind auch die Geschiebe- und die Wasserführung im Laufe des Jahres. Diese wiederum sind abhängig vom geologischen Untergrund und den klimatischen Bedingungen. Die klimatischen Bedingungen respektive die Höhenlage bestimmen auch den Einfluss einer allfälligen Vegetation auf den Gewässertyp. Alpen- und Voralpenflüsse weisen natürlicherweise oft einen starken Geschiebetrieb auf und sind durch ausgeprägte Hochwasserereignisse (z.B. Gewitterregen, Schneeschmelze) gekennzeichnet. Weiträumige Schotterflächen mit vielen verzweigten Seitenläufen oder Alt- wasserarmen sind die Folge. Gesäumt wären solche Gewässer natürlicherweise von einem dichten Auenwald, welcher zeitweise überflutet wird. Im Schotterfeld sind insbesondere Tot- holzansammlungen prägende und strukturgebende Elemente, welche auch für Tiefenvaria- bilität und Unterstände sorgen. Bei kleineren Gewässern und starkem Gefälle sind natürlicherweise Steine verschiedener Grössen und ebenfalls Totholzansammlungen das prägende Element. Mit abnehmendem Gefälle nimmt die Bedeutung der Ufervegetation als weiteres strukturgebendes Element zu. Aber auch Totholz behält eine grosse Bedeutung. Typisch sind auch stark unterspülte Uferbereiche, welche wichtige Einstände darstellen. Fliesst ein Gewässer in einem engen Tal und weist ein starkes Gefälle auf, ist sein Lauf meist gestreckt. Je breiter der Talboden und geringer das Gefälle wird, umso stärker neigen natür- liche Gewässer zum Mäandrieren, d.h. sie nehmen einen gewundenen Verlauf ein. Da bei gewundenem Bachlauf das Wasser eine längere Strecke als bei einem gestreckten Lauf zurücklegt, sinkt das Gefälle zusätzlich. Aus diesem Grund wurden bei Gewässerbegra- digungen, bei denen grosse Flächen ursprünglicher Gewässerlebensräume verloren gin- gen, oftmals künstliche Abstürze als Sohlensicherung eingebaut wurden. Foto: M. Meyer

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