Schweizerischer Fischerei-Verband

32 //// FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM //// 2. Jungfisch-Entwicklung Nach dem Verlassen des schützenden Kieslückensystems sind die kleinen Brütlinge auf ausreichend Verstecke angewiesen. Die Brütlinge besetzen rasch einen geeigneten Stand- platz, welchen sie gegen Konkurrenten verteidigen. Es gilt zu fressen und zu wachsen. Ne- ben innerartlicher Konkurrenz droht stets auch die Gefahr von Fressfeinden, welche auf die kleinen Fische Jagd machen. Diese Phase ist die kritischte im Leben einer Bachforelle. Sehr hohe Verluste und eine Selektion der konkurrenzstärksten und vorsichtigsten Jungfische finden statt. Zu Beginn bleiben die Brütlinge oft noch in der Rausche. Zwischen den Steinen finden sie Schutz vor zu starker Strömung, im flachen Wasser sind oft weniger grosse Raubfische vor- handen und die rauhe Wasserobfläche bietet Sichtschutz gegen Feinde von oben. Später werden auch Verstecke in unterspülten Uferbereichen, im Wurzelwerk oder im Totholz auf- gesucht. Die stärksten Fische sichern sich dabei stets die besten Plätze. Mit zunehmender Grösse wächst auch die beanspruchte Fläche jedes einzelnen Fisches. Je mehr Strukturviel- falt ein Lebensraum zu bieten hat, desto höher ist die mögliche Fischdichte. Je nach Strukturvielfalt, Nahrungsgrundlage im Gewässer und abhängig von der geneti- schen Veranlagung, bleiben die Jungfische im entsprechenden Gewässerabschnitt oder wandern in andere Gewässerabschnitte ab. Bei Forellen, welche zum Fressen in Seen ab- wandern und erst wieder zum Laichen zurückkehren, spricht man von Seeforellen. Aber auch Wanderungen innerhalb des Gewässersystems, beispielsweise bachabwärts in den Hauptfluss, sind weit verbreitet. 3. Erwachsene Fische Findet sich im Bach eine grosse Strukurvielfalt und damit auch ausreichend Verstecke für grössere Forellen, können diese bei geeigneter Nahrungsgrundlage mehrere Jahre alt wer- den und sich mehrfach fortpflanzen. Obschon sich die Forelle durchaus auch kannibalistisch ernährt, sind oftmals die grösseren Exemplare wichtig für die Naturverlaichung. Grössere Fische produzieren nicht nur mehr Laich, die Eier sind oftmals auch grösser und resultieren in stärkeren Brütlingen. Unter schwierigen Bedingungen können sich diese eher durchset- zen und überleben. Junge Bachforelle sind auf Deckung angewiesen. (Foto: R. Kühnis)

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