Schweizerischer Fischerei-Verband

76 //// FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM //// MASSNAHMEN MIT KIES UND GESCHIEBE Bedeutung und Wirkung Viele Gewässer haben grosse Defizite bei Kies und Geschiebe, obwohl diese elementar für die Ökologie sind. Als Grund für den Rückgang ist die oft ungenügende Geschiebedy- namik zu nennen, deren Hauptursache in der Verbauung der Gewässer in Form von Quer- und Längsbauwerken liegt. Querbauwerke (z.B. Schwellen, Hochwasserrückhaltebecken und Wasserkraftanlagen) reduzieren den Kiestransport und verringern natürliche Umlage- rungsprozesse, bei denen schädliche Feinsedimente wie Sand aus dem Kieslückensystem herausgespült werden. Zahlreiche Längsbauwerken (Ufersicherungen wie z.B. Blockwurf) und Kiesentnahmen verringern den Geschiebeeintrag durch Seitenerosion bzw. die trans- portierte Geschiebefracht. Ohne entsprechendes Material können keine neuen Kiesbänke entstehen und die bestehenden Bänke verschwinden. Als Folge ist die Zahl geeigneter Laichplätze in unseren Fliessgewässern in den letzten Jahr- zehnten massiv zurückgegangen. Die negative Wirkung der Feinsedimente, die oft zu gross- en Teilen von landwirtschaftlichen Flächen eingetragen werden, kommt insbesondere in Staubereichen und bei Gewässern mit unnatürlich grosser Ausbaubreite und damit verbun- dener geringer Fliessgeschwindigkeit bei Niedrig- und Mittelwasserabfluss zum Tragen. Hier lagern sich die Feinsedimente verstärkt ab, die Sohle verschlammt und wird undurch- lässig (Kolmation) , womit das Kieslückensystem als wichtiger Lebensraum verloren geht. Sinnvoll sind Kiesschüttungen vor allem in sand- und kiesgeprägten Gewässern mit rela- tiv geringer Abflussdynamik und einer mittleren Sohlenneigung von weniger als 1.5%. Hier entwickeln sich natürlicherweise Furt-Kolk-Sequenzen, die jedoch vielfach durch zurück- liegende Ausbau- und Unterhaltsmassnahmen zerstört wurden. Kiesschüttungen können Auf der Kiesbank am Auslauf des Gumpens ist mit gutem Auge ein Bachforellenlaichplatz zu erkennen. (Foto: M. Mende)

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