Schweizerischer Fischerei-Verband

//// FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM //// 77 daher helfen, die zerstörte Geomorphologie dieser Gewässer relativ schnell, zumindest ansatzweise, wiederherzustellen und so bereits kurzfristig Verbesserungen zu erzielen. Bei richtiger Gestaltung können diese Schüttungen langfristig wirksam bleiben und daher durchaus eine nachhaltige Massnahme darstellen. Neben Gewässern mit weitgehend stabilen Kiesdeckschichten können Kiesschüttungen auch für dynamischere Gewässer geeignet sein. Wird der Kies in diesen Gewässern auf- grund fehlender Strukturen wie z.B. Totholz ohne Rückhalt hindurchtransportiert, kann trotz intakten Geschiebetriebs ein Kiesmangel auftreten. Die Gewässer weisen dann beispiels- weise über weite Strecken eine rein felsige Sohle auf und sind nur noch für wenige Arten ein geeigneter Lebensraum. Zur Verbesserung der Situation können kiesrückhaltende Struk- turen wie Totholzdämme oder Lenkbuhnen eingebaut und gleichzeitig mit Kiesschüttungen kombiniert werden. Im Gegensatz zu den wenig dynamischen Gewässern, in denen die Kiesschüttungen bereits als Kiesbänke modelliert werden, empfiehlt sich bei dynamischen Gewässern die Anlage von Kiesdepots, die vom Gewässer nach und nach abgetragen wer- den. Das zugegebene Material sollte ortstypisch sein und einen geringen Feinsedimentan- teil aufweisen. Der Kies sollte Korngrössen zwischen rund 1 mm und 100 mm aufweisen (im Durchschnitt Pflaumengrösse) , locker und unverschlammt sein. Ist kein geeigneter Kies vorhanden, muss man ihn zugeben. Empfehlenswert sind Mischungen (1 zu 1) aus dem Kieswerksortierungen «16/32 + 32/63 gewaschen» oder «gemischter Grubenkies» mit wenig Feinsedimentanteil (Gewichtsanteil von Körnern unter 1 mm < 12%) Zur Verbesserung der Situation ist die Reaktivierung des Geschiebetriebs, beispielsweise durch die geschiebegängige Umgestaltung von Querbauwerken wie Wehren oder Hoch- wasserrückhaltebecken oder den Rückbau von Ufersicherungen, die einzig dauerhafte und damit die beste Lösung. Wenn möglich sollte der Reaktivierung des Geschiebetriebs daher der Vorzug gegeben werden. Kiesschüttungen müssen zur Aufrechterhaltung einer ökolo- gischen Verbesserung mehr oder minder regelmässig wiederholt werden. Lage der Eier unterschiedlicher Kieslaichergruppen Interstitiallaicher Substratlaicher Seeforelle Barbe Bachforelle Alet Äsche Lachs Nase Kiessubstrat mit frischer Forellen- laichgrube in der Nahaufnahme. (Foto: M. Mende)

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